Sommer 1903: Fischeln hat 8.000 Einwohner und ist ein Bauerndorf. Die Straßenbahn fährt nur einseitig auf der westlichen Seite der Kölner Straße, die damals noch Düsseldorfer Straße hieß. In dieser ländlichen Idylle gründet der Maurermeister Heinrich Hambloch am 1. Juli 1903 seine Firma. Das Fundament des Familienunternehmens Hambloch war gelegt.
Im Jahr 1908 erbaute der Firmengründer Heinrich Hambloch für sich und seine Frau Helene sowie für die befreundete Familie Dömkes am Grundend 15 bzw. 15a jeweils ein Einfamilienhaus.
Neben den ersten Mitarbeitern des Firmengründers spielte seinen Frau Helene eine wichtige Rolle – man kann sogar sagen, eine echte Doppelrolle: Sie war nicht nur stolze Mutter von vier Töchtern und einem Sohn, sonderen auch eine unverzichtbare Hilfe für den Betrieb. Auf dem Küchentisch zeichnete Helene Hambloch die ersten Baupläne, fertigte Kostenanschläge an und machte die Buchführung.
Was heute nicht mehr selbstverständlich ist, war zu Beginn des 20. Jahrhunderts gang und gäbe: Beim Hausbau packten alle mit an. Die stolzen Bauherren des Hauses Marienstraße 89 (neben der Metzgerei Pesch ) arbeiteten Hand in Hand mit den Dachdeckern und Maurern der Firma Hambloch.
Das Jahr 1927 war für die Mitarbeiter der Firma Hambloch ein spektakuläres Jahr. Bei den Ausschachtungen für die erste Heizungsanlage der Pfarrkirche St. Clemens wurden die Bauarbeiter unfreiwillig zu Archäologen: Unter dem Kichenfundament stießen sie auf alte Gräber. Mit Mut und Herz sammelten sie die Knochen und Schädel ein, die dann auf dem Friedhof in Fischeln beigesetzt wurden.
Mit ebenso viel Feingefühl mussten die anschließenden Erd-, Mauer- und Betonarbeiten ausgeführt werden, denn die schweren Stützpfeiler der Pfarrkirche St. Clemens durften sich um keinen Millimeter senken. Bis heute steht die Kirche fest verankert in der Erde und wird es auch die nächsten Jahrhunderte tun.
Heinrich und Helene Hambloch waren nicht nur menschliche, sondern auch berufliche Vorbilder ihres Sohnes Hans. Er begann 1929 sein Studium an der Bauingenieurschule in Holzminden.
Mit Reißschiene und Dreieck wurden Baupläne auf dem Reißbrett erstellt und die Studenten trugen unter ihren weißen Kitteln Anzug und Krawatte. In späteren Jahren war der graue Anzug und die stets brennende, dicke Zigarre das Markenzeichen von Hans Hambloch.
Um das Jahr 1931 wurden die ersten Betonversuche gemacht und die Betonnorm DIN 1045 entstand.
Studieren konnte Hans Hambloch nur in den Wintersemestern. Im Sommer musste er das Geld für seine Ausbildung verdienen – natürlich im elterlichen Geschäft.
Sein erstes Haus baute Hans Hambloch 1935 an der Eichhornstraße/Ecke Raderfeld für seinen Onkel Theodor Hambloch. Es war ein repräsentatives zweigeschossiges Haus mit Walmdach. Zum Richtfest wurden damals Fahnen gehisst. Das stattliche Haus steht heute noch nahezu unverändert.
Nicht nur bei Neubauten verstand Hans Hambloch sein Handwerk, sondern auch bei Umbauten und Erweiterungen.
1936 wurde die Samtfabrik, die Frima Küsters, auf der Kölner Straße 531 (heute Netto) umgebaut und erweitert. Bis ins hohe Alter war sein Vater, Firmengründer Heinrich Hambloch, ein verlässlicher und kompetenter Partner. Stets trug er seine Maurerkluft: Weisse Hose, Jacke und eine Kappe.
In der Nachkriegszeit waren Grundsteinlegungen bei Einfamilienhäusern üblich. Die Baugruben wurden mühsam von Hand ausgeschachtet, bis das erste eigene Förderband die Aushubarbeiten erleichterte.
Eine besondere Grundsteinlegung behielten die Maurer im Jahr 1950 in guter Erinnerung. An der Vulkanstraße feierten Lilo und Josef Stangenberg mit ihren Eltern Amelie und Hermann-Josef Wirichs, den Besitzern der Rhenania-Brauerei, dem Architekten Bernd Aussel, Hans Hambloch und den Maurern bei einem guten Glas Bier eine zünftige Grundsteinlegung.
Hans Hambloch legte immer gerne selbst Hand an, wie zum Beispiel beim Bauvorhaben der Gärtnerei Ender an der Hafelsstraße. Dort schalte er auf diesem Bild einen Kaminkopf aus – natürlich mit Anzug und Zigarre.
Viele der aus Düsseldorf stammenden Gemüsebauern, auch Hämmer genannt, wechselten in den 1960er Jahren zur lukrativeren Blumenzucht. Treibhäuser mussten errichtet werden. Und auch in diesem Metier blühte das Geschäft, denn Hambloch baute die Fundamente.
Der 1948 geborene Sohn von Adele und Hans Hambloch, Heinz Hambloch begann im Jahr 1968 sein Studium zum Diplomingenieur an der staatlichen Baugewerkschule in Idstein. Neben dem fachlichen Know-How für die Übernahme des elterlichen Unternehmens lernte er dort auch seine spätere Frau Doris kennen.
Für das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk (RWE) entstanden in den 70er Jahren komplette Umspannanlagen mit Schalthaus-Trafoständen.
Zur Erlangung von Praxiswissen und Projekterfahrung arbeitete Heinz Hambloch nach seinem Studium von 1972 bis 1974 unter anderem auf Baustellen im Raum Frankfurt am Main. Das Bild zeigt seine erste Baustelle in Wiesbaden, Biebricher Höhe. Ein Neubau von 72 Eigentumswohnungen im Jahr 1972.
Im Jahr 1975 tritt Heinz Hambloch offiziell in das Unternehmen seines Vaters ein und übernimmt sukzessive die Geschäfte. Hans Hambloch unterstützt seinen Sohn jedoch bis zu seinem Tod im Jahr 1990 tatkräftig. Er war ein wichtiger Ratgeber und Helfer.
Sohn Hendrik schnupperte früh „Firmenluft“. Auf dem Bild sieht man Heinz Hambloch mit seinem Sohn und der Sekretärin Monika Vogel auf dem damaligen Bauhof des Unternehmens.
Heinz Hambloch beginnt mehr oder weniger durch Zufall, die Schließung von Baulücken in Fischeln zu seiner Spezialität zu machen. Im Jahr 1986 musste das marode, alte Gebäude auf der Kölner Str. 554 abgerissen werden. An dieser Stelle entstand ein neues Gebäude mit Läden im Erdgeschoss und Praxisräumen in den Obergeschossen.
Die Firma Hambloch beschloss, vornehmlich Projete in Fischeln zu realisieren und ihre Aufmerksamkeit verschärft auf Baulücken zu richten. Bald nach der der ersten Baulückenschließung folgten weitere Projekte auf der Kölner Straße. Ein weiteres Beispiel ist die Filiale der Volksbank Krefeld e.G. in Fischeln.
Im Hintergrund des Schützenumzuges ist deutlich zu sehen, dass die bestehenden Gebäude Ecke Kölner Str./Wilhem-Stefen-Str. nicht mehr wirklich ansehnlich waren und der ehemalige „Schmittensaal“ langsam verfiel…
Ende der 1990er Jahre revitalisierte die Firma Hambloch das Gebäude Kölner Str. 576 (ehemaliger Schmitten-Saal) und baute die ehemalige Gaststätte an der Ecke Kölner Str./Wilhem-Stefen-Str. vollständig um. Nach Fertigstellung zogen die Büroräume der Firma von der Odenthalstraße in die 2. Etage dieses Neubaus.
Die ehemalige Dorfkneipe „Alt-Fischeln“ war 1998 stark einsturzgefährdet. Nach dem Abriss der baufälligen Gebäudeteile wurde 1999 an dieser Stelle der Clemens Markt fertiggestellt. In den Ladenflächen im Ergeschoss zog Gewerbe ein, in den darüber liegenden Etagen wurden Eigentumswohnungen erstellt.
Im Jahr 2001 folgte auf einer der ältesten Straßen Fischelns, dem Hees, eine kleine Sensation. Durch Zufall und anschließende sorgfältige Recherche wurde ein außergewöhnliches Denkmal entdeckt:
Auf dem Grundstück Hees 17 war der Bau von Eigentumswohnungen angedacht. Nachdem die Abrissgenehmigung für das Gebäude bereits erteilt war, entdeckten Heinz und sein Sohn Hendrik Hambloch bei einer Besichtigung des Dachbodens alte Eichenbalken, ließen das Alter des Holzes feststellen und sahen parallel dazu alte Stadtkarten ein. Schnell stand fest, dass es sich bei dem Gebäude um eines der letzten niederrheinischen Hallenhäuser handelte. Das Gebäude wurde erhalten und die geplante Bebauung in den rückwärtigen Teil des Grundstücks verlegt. Bei der Revitalisierung wurde der urprüngliche Charakter des Hauses liebevoll und aufwändig herausgearbeitet. Das Haus steht heute unter Denkmalschutz und ist teil des historischen Rundgangs durch Fischeln.
Nach Abschluss seines Bauingenieurstudiums an der Berufsakademie in Moosbach stieg der Sohn von Heinz und Doris Hambloch, Hendrik Hambloch, im Jahr 2003 in die Firma ein. Während seines dualen Studiums absolvierte er seine Praxissemester in Unternehmen und auf Baustellen in Süddeutschland. Heute führt er die Geschäfte mit tatkräftiger Unterstützung seines Vaters.
Im selben Jahr feierte die Firmengruppe Hambloch ihr 100-jähriges Bestehen. Auf dem Bild sehen Sie Vater und Sohn jeweils mit einem Bild des Großvaters.
In diesem Jahr nutzten wir die Gelegenheit, ein zentral gelegenes Eckgebäude am Clemensplatz in einer der ältesten Straßen Fischelns zu revitalisieren. Daraus entstanden ist ein barrierefreies Mehrfamilienwohnhaus, das sich passgenau in das gewachsene Umfeld fügt.
Im Zuge der Umstrukturierung des Clemensmarktes entschied sich die Drogeriekette Rossmann dazu, Ihre Filiale in Fischeln weiter zu vergrößern.
Im Fischelner Ortskern am Marienplatz entsteht aus dem Bestand des ehemaligen Schutzbunkers ein außergewöhnliches Wohn- und Geschäftshaus. Die Videoreportage „Transformation vom Bunker zum Marienhof“ erzählt die Geschichte dieser spannenden Revitalisierung.